Workout 2023: Neuronaler Aktivsport

Erst lieferten die Speaker visionäre Impulse, dann wurden die Gäste selbst aktiv und sammelten methodisch Vernetzungsideen fürs Quartier. Dazwischen zeigte Datatrain, was es Neues zu bieten hat.

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Für die Präsenzveranstaltung am 17. und 18. Oktober nahm Datatrain den Workout wörtlich: Die wertvolle Anwesenheit der Teilnehmenden sollte ihnen übers Netzwerken hinaus direkt zugutekommen – durch aktives Entwickeln neuer Ideen. Spannende Gast- und Teambeiträge leiteten die Ideenfindung ein.

Preisaufgabe

Ingeborg Esser, Hauptgeschäftsführerin des GdW, schilderte die von Krisen, Kosten und Klimazielen geprägte Situation der Wohnungswirtschaft, ihre Prognose: Die Preise werden weiter steigen. Durch Kombination der GdW-Rahmenvereinbarung 2.0 für serielles und modulares Bauen mit einer Zinssubvention auf 1 % ließe sich aber ein akzeptables Mietniveau erreichen. Angesichts der aktuellen Trends betonte sie die Bedeutung digitaler Technologien, etwa für die dezentrale Energiesteuerung, das autonome Gebäude-Management oder die Kommunikation von Akteuren im Quartier. Trotz notwendiger Technisierung sei das Menschliche zu wahren.

Neues auf Lager

Bei der Suche nach New Business zählen drei Fragen, meinte Dr. Oliver Falk-Becker, Leiter Business Development der Gewobag: „Mit welchen Geschäftsmodellen lässt sich Geld verdienen? Welche Bedürfnisse haben die Kunden? Was ist technisch machbar?“ Für die Inkubation neuer Produkte und Geschäftsfelder sowie zur Beteiligung an Startups hat die Gewobag eigens die Tochter Gewobag ID gegründet. Prokurist Falk-Becker und sein Team haben unter anderem eine Geschäftsidee für unvermietbare Flächen wie ausgediente Waschküchen entwickelt. An zwei Standorten gibt es für Mieter und Anwohner nun Self-Storage-Angebote, die schon jetzt das Kerngeschäft unterstützen.

Vernetzadapter Shared Service Platform

Nach mehr als zwanzigjähriger Erfahrung in der immobilienwirtschaftlichen Produktentwicklung ist Datatrains Gründer und Geschäftsführer Jörn Beckmann überzeugt: Digitale Angebote mit neuen Services zu vernetzen, funktioniert am besten über zentrale Komponenten. Dafür betreibt sein Unternehmen die seit 2021 produktive Shared Service Platform. Angebunden an die Plattform können die ERP-Systeme großer Immobilienunternehmen mit anderen digitalen Diensten sicher interagieren, unter Kostenvorteil mit Datatrains Cloudlösungen, aber auch mit Anwendungen von Proptechs oder Angeboten im Quartier. Die ERP-Systeme bleiben performant und Investitionen geschützt.

Hot Bots und Beko-Cockpit

Datatrains zunehmend ERP-autonome Produkte erfordern mehr Entwicklung in der Cloud. Insbesondere das Cloud-Team hat sich daher weiter vergrößert, wie Geschäftsleitungsmitglieder Victoria Stippa und Stefan Stratmeier berichteten. Erfolgreich umgesetzt sind zum Beispiel viele je nach Kunde unterschiedlich konfigurierte automatisierte UVI-Prozesse. Ein Produkt, der One-Shot-Bot, ist erst seit Juni im Mietercockpit produktiv, erzeugt aber schon jetzt jede vierte Meldung. Sein sprechender und spracherkennender Bruder, der Voice-Bot, ist aktuell im Prototyp-Stadium und verspricht, den telefonischen Mieterservice stark zu entlasten. In Entwicklung befindet sich das Beko-Cockpit, das Betriebskostenabrechnungen einfacher und effizienter machen wird.

Gelungenes Problem?

Wie wird aus einem diffusen Gedanken eine tragfähige Idee? Prof. Dr. Sabine Fischer hatte zu Beginn von Tag 2 die Antwort: Die Logik muss stimmen. Die DNA echter Ideen basiere auf der „Dreifaltigkeit“ von Anlass, Lösung und Wert. Nur so könne die Idee verstanden werden und ihren Siegeszug um die Welt antreten. Zweite Bedingung: Um zu gedeihen, braucht die Idee einen Wirt, der mit Mut und Herzblut an sie glaubt. Diesen Part können auch fünf begeisterte Personen spielen. Publikumsfrage: Gibt es nicht immer eine noch bessere Idee? Fischer dazu: „Die Frage muss lauten: Gibt es evtl. ein besseres Problem – auf was wollen wir wirklich hinaus?“

Warmup mit Methode

Die Coaches Marit Brademann und Holger Fahrenkamp erklärten, wie es in den Workshops weitergeht: Entsprechend der agilen Methode des Design Thinking sollten die Teilnehmenden die Perspektive von repräsentativen Nutzerinnen und Nutzern im Quartier einnehmen, um ihre Probleme und Bedürfnisse besser benennen und adäquate neue Lösungen finden zu können. Dafür wurden mehrere Gruppen gebildet, von denen jede sich mit einer der vorbereiteten Personas – Mieter, Gewerbetreibende, Wohnungsunternehmen und Dienstleister – beschäftigen sollte. Wichtige Regeln des Ansatzes: „Kritik zurückstellen“, „Quantität vor Qualität“ und „Go wild!“

Workout in Workshops

Angeleitet von den beiden Coaches sowie Victoria Stippa und Bruno Triebus von Datatrain ging es in die Workshops. Im ersten Schritt sammelten die Gruppen Stichworte und Erkenntnisse rund um ihre Persona, etwa zu typischen Aktivitäten, Interaktionen oder Usern. Anschließend wurden Fragen formuliert. Für Persona Gewerbetreibende beispielsweise: Wie lassen sich Sichtbarkeit / Umfeld / Leerstand für Kunden neu gestalten, um mehr Umsatz zu generieren? Zu den Kernfragen gab es ein Brainstorming, die Ideen wurden in Clustern zusammengefasst und nach Aufwand sowie Nutzen priorisiert. Zuletzt präsentierten die Teams ihre Ergebnisse dem Plenum.

Und sonst?

Insgesamt kam das dynamische Format des Workout gut an. Auch das Konzept der Datatrain-Stations in den Pausen gefiel: Bei Snacks und Getränken konnten die Besucherinnen und Besucher mehr über die aktuellen Anwendungen erfahren, Datatrains Experten zeigten die Produkte auch live. Gleich zu Beginn hatten sie – zusammen mit Partner Karsten Nölling von KIWI (vielen Dank!) – in einem schnell getakteten Schau-Battle für einen lebendigen Einstieg gesorgt. Ein Feedback hat uns besonders gefreut: „Ehrlich, informativ, innovativ und sogar ein wenig familiär“ sei es gewesen. Positive wie kritische Töne wird Datatrain bei der Gestaltung des nächsten Workout berücksichtigen, damit die Gäste wieder wertvolle Erkenntnisse und Erfahrungen mitnehmen können.